Gemeinsam für mehr Digitalisierung in der Baubranche – BIM Klausurtagung 2022
Expertentreffen in Forchheim: Die bayrische Kreisstadt war Gastgeber der BIM Klausurtagung 2022. Zwei Tage lang diskutierten Branchenkenner über den Status quo im Bereich Building Information Modelling (BIM) und berieten über die nächsten Schritte. Mit dabei waren der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke e. V. (ZVEH), der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) sowie Vertreter unterschiedlicher Unternehmen. Auch AmpereSoft-Geschäftsführer Stefan Mülhens war vor Ort.
Energieeinsparungsverordnung, mehr Brandschutz, Fachkräftemangel, Kommunikationsdefizite, Sprengung von zeitlichen und finanziellen Vorgaben: Die Komplexität von Bauprojekten hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Grund genug, darüber zu beraten, wie die Qualität und Kosten dennoch in einem angemessenen Rahmen gehalten werden können. Die BIM Klausurtagung bot dabei nicht nur eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Beschreibung des Istzustands bezüglich BIM. Vielmehr wurde eine gemeinsame Zieldefinition erarbeitet, deren Ergebnisse sich in der „Forchheimer Erklärung“ und Bildung von spezifischen Task-Forces wiederfinden.
Digitalisierung und BIM-Umsetzung zeitnah vorantreiben
Das Ergebnis der Klausurtagung ist eindeutig: Den aktuellen Herausforderungen kann nur mit einer zeitnahen und alle Stationen eines Bauprojektes umfassenden Digitalisierung begegnet werden. Dafür soll ein Building Information Modelling umgesetzt werden, das die Prozesse der Planung und Dokumentation miteinbezieht. Dies betrifft auch die Planung der Gebäudeautomation, für die ein elektrotechnisches Engineering von Bedeutung ist. Die zahlreichen Fallstricke und Fragestellungen, die zum Beispiel auch bei der Übertragung von projektierten Energie- und Installationsverteilern ins BIM entstehen, deckte Stefan Mülhens auf und zeigte den anwesenden Experten zugleich, wie sie zu vermeiden sind: Unter anderem ist sicherzustellen, dass die Modelle alle erforderlichen Angaben zur Integration enthalten, aber die detaillierten Pläne des Innenausbaus als separates Modell und Beschreibung zur Verfügung stehen. Zudem sind Beschreibungen wie Endstromkreise und deren Eigenschaften zu standardisieren und die sichere Positionierung im Gebäudemodell zu realisieren.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Schaffung eines durchgängigen Datenflusses von der Ausschreibung eines Bauprojektes bin hin zur Schlussrechnung, Nutzung und Abriss sowie Entsorgung. Die Schlussrechnung ist vollständig zu digitalisieren, um Informationsverluste und fehlerhafte Eingaben bei manuellen Übertragungen zu vermeiden. Die Verbindung aller am Prozess beteiligten Systeme muss mit offenen Schnittstellen ermöglicht werden. LeanConnect ist dabei ein Beispiel für eine systemübergreifende Kommunikation.
Vielfältige Vorteile
Nicht zuletzt erfordert die Umsetzung von BIM das Mapping aller relevanten Drittsysteme wie DIN BIM Cloud StLB und ECLASS sowie die Forcierung der Assistenzsysteme auf Basis der geltenden Normen.
Mit der BIM Klausurtagung 2022 wurde die Grundlage für weitere Fachdiskussionen und konkrete Schritte mit dem Ziel der erfolgreichen Digitalisierung der Baubranche gelegt. Von den zahlreichen daraus resultierenden Vorteilen profitieren alle Akteure. So bleiben Qualität und Margen bestehen, während sich der Fachkräftemangel – unter anderem durch die erhöhte Attraktivität einer Ausbildung im Elektrohandwerk – ins Gegenteil umkehrt. Darüber hinaus entstehen neue Arbeitsformen und die Arbeits- sowie Lebensqualität der Beschäftigten steigt.